F3R
Historie
HISTORIE
Gründung im Jahr 1970
Der Fanfarenzug trat als Gruppe 1947 beim 1. Rutenfest nach dem 2. Weltkrieg in Erscheinung. Aus Erzählungen von früher gab es scheinbar auch schon einen Fanfarenzug in den dreißiger Jahren beim Rutenfest. Als das Fest nach dem Krieg endlich wieder stattfand, wurde wieder ein Zug mit Trommler und Fanfaren zusammengestellt. Dazu wurden von der Rutenfestkommission die Uniformen und auch die Instrumente zur Verfügung gestellt. Damit ist er als Fanfarenzug Ravensburg bei jedem Rutenfest präsent und bekannt geworden. Anfang der 60iger Jahre hatte die Ravensburger Faschingsgesellschaft Milka Zusammenkünfte mit der befreundeten Carnevalsgesellschaft Feuerio Mannheim. Der damalige Milka-Präsident Lorenz Zimmerer war angetan vom Spielmannszug der Mannheimer und fand, dass der Milka ein solcher Klangkörper auch gut passen würde.
Zur damaligen Zeit war die Milka nicht nur wie heute in der Halle präsent. Es gab Straßenfasching mit Umzügen, auch in Ravensburg, sowie Treffen vom Landesverband der Karnevalsvereine, aber auch Narrensprünge bei denen die Milka so einen Spielmannszug gut gebrauchen konnte. Also haben die Milkaner den damaligen Tambourmayor vom Fanfarenzug Ravensburg gefragt, ob sie als Spielmannszug in der Faschingskampagne mit – wirken würden. Da der Zug bisher ausschließlich nur am Rutenfest auftreten konnte, war es reizvoll dieses Angebot anzunehmen. Also beschloss man den Fanfarenzug für die Milka zum Spielmannszug umzurüsten. Das bedeutete Marschtrommeln, Paradetrommeln, Pauke, Becken und Lyra einzubauen. Außerdem kamen zu den Fanfaren noch Querpfeifen hinzu. Das war die größte Herausforderung. Denn die Rhythmusinstrumente waren kein Problem, aber das Spiel mit der Pfeife war nicht ganz so einfach. So wurde nach jemanden gesucht der das beherrschte. Da kamen sie auf mich zu, da ich nach meiner Zeit als Rutentrommler beim Spielmannszug von Albert Bott, (sein Vater war der Betreuer der Rutentrommler), das Querpfeifen gelernt habe. So wurde ich engagiert um noch weiteren 5 Mannen dies beizubringen. Bei der Milka wurden spezielle Uniformen angefertigt und die entsprechenden Instrumente angeschafft. Nach fleißigem Lernen und Proben traten wir zum 1. mal als Milka-Spielmannszug in der Faschingskampagne 1962/63 auf. Zwischen dem Rutenfest und der Faschingskampagne waren nun keine so langen Pausen. Somit war es einfacher, die Mannschaft bei der Stange zu halten und man musste nicht nach einem ganzen Jahr wieder aufs Neue die Leute vom Vorjahr zusammen suchen. Durch das häufigere Auftreten und weniger Wechsel bei der Besetzung kam auch mehr Qualität in das Spiel. So blieb es nicht aus, dass es auch Anfragen zu Engagements bei anderen Festivitäten gab. Da wurde bei uns das Bestreben nach Unabhängigkeit immer größer. Da wir ja keine eigenen Instrumente besaßen, beschlossen wir eigene Instrumente anzuschaffen, damit wir jederzeit bei anderen Begebenheiten auftreten konnten. Dabei kam uns zugute, dass die damaligen Naturton-Instrumente nicht so teuer waren. Dass wir uns in den nächsten Jahren nach und nach von den Pfeifen und als Spielmannszug verabschiedeten, wurde von der Milka toleriert. Einzig die Pauke und das Becken haben bis heute Bestand. Mit dem bisher Erreichten kam der Wunsch auf, sich in Zukunft als Verein zu präsentieren. Denn man war eigentlich nur eine „Interessengemeinschaft.“ Doch bei diesem Vorhaben war uns bewusst, dass wir eine eigene Uniform haben sollten. Um dieses zu verwirklichen, war die große Frage: was für eine? Eine aus dem Katalog von speziellen Firmen oder einen Entwurf von einem Schneider. Da kam plötzlich Hilfe vom langjährigen Festzugsgestalter der Rutenfestkommission Otto Lutz. Sein Name steht für Kreativität, seine Liebe für Brauchtum und Historisches war bekannt. Er sprang uns spontan zur Seite und entwarf eine Uniform, die einer Ravensburger Bürgerwehr aus dem Mittelalter entsprach. Auch war bald ein Schneidermeister für die Anfertigung dieser Kostüme gefunden. Die Finanzierung war größtenteils durch die Gagen der vergangenen Jahre gesichert. Nur ein fehlender Restbetrag wurde mit Krediten, die ein paar von uns Aufnahmen, aufgefüllt. Beratend zur Seite stand uns auch der Vorstand der Oberzeller Kinderfestkommission Anton Schmid. – Text von Fritz Meier